Episode 84: John Wick – Kann Action mehr als Klischees?
Wie sieht das Rezept für einen typischen 2010er Action B-Movie aus? Man nehme eine uninspirierte Rachestory, besetze das Ganze mit einem ehemaligen Star, der unbedingt ein bisschen was für die Portokasse braucht. Und man gestalte ein generisches Filmplakat, auf dem eben jener Star mit einer Waffe in der Hand grimmig dreinschaut, entweder vor rot-orangenem oder schwarzblauen Hintergrund. Diesem einfachen Rezept haben wir sehr viele durchschnittliche und katastrophale Actionfilme der 2010er Jahre mit Bruce Willis, Nicolas Cage oder John Travolta zu verdanken.
Auch das Plakat für John Wick lässt genau einen solchen Film erwarten. Und auch wenn man sich die Story des 2014er Films auf dem Papier anschaut, sieht es nicht viel besser aus: John Wick, gespielt von Keanu Reeves einer der besten Auftragskiller ist mittlerweile im Ruhestand. Als jedoch ein paar russische Gangster sein Auto klauen und seinen Hund töten, beschließt er noch einmal loszuziehen und in der Unterwelt aufzuräumen, angetrieben von schierer Rachsucht, ausgestattet mit übermenschlichen Fähigkeiten.
Knall, Bumm, Peng… und Schluss? Oder doch nicht? Ja, John Wick hat viel von durchschnittlicher 2010er Actionkost. Aber doch hat dieses kleine Filmjuwel auch irgendwie mehr? Die extrem gute Technik? Die Freude an visuellen Extravaganzen? Die zynische schnörkellose Kälte? Ja, ja, ja…. und noch etwas ganz anderes Entscheidendes. Aber bevor ich damit rausplatze, gebe ich das Wort an meinen geschätzten Kollegen und Actionfilmverweigerer weiter. Johannes, hast du denn auch ein Mehr gesehen?
Transkript
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: Podcast: Der mussmansehen Podcast - Filmbesprechungen Episode: Episode 84: John Wick – Kann Action mehr als Klischees? Publishing Date: 2022-08-14T08:18:20+02:00 Podcast URL: https://podcast.mussmansehen.de Episode URL: https://podcast.mussmansehen.de/2022/08/14/episode-84-john-wick-kann-action-mehr-als-klischees/ So, so der Maast, so viele Klischees, es gibt nur Klischees, nichts anderes. Wir haben dieses Typ, the girl in the fridge, Thema, die Frau ist tot, um dem Helden irgendeine Motivation zu geben. Ach, ist das so doof. So, Plur, ich mach' einfach mal an, war. Auch wenn du noch mit deinem T beschäftigt bist. Willkommen, Johannes. Herzlich willkommen, Plur. Das ist so einer neuen Episode vom Muss man sehen Podcast, wo wir uns gegenseitig Filme zu werfen. Hier mit einem Fake-Start, den wir mini-series geplant haben. Ist aber ganz gut geworden, oder? Ja, ja, wir haben das jetzt dreimal gemacht, ich glaube, der geht's jetzt. Ja, man hat wirklich, also, wenn du das am Anfang wegschneidest, wo wir sagen, und jetzt los, und du einzählst, dann klingt es so, als würden wir einfach so in diese Episode reinrutschen aus einem ganz normalen Gespräch heraus. Genau, wir haben uns vorher über, worüber wir haben uns unterhalten, über Hundebabys. Ach, du hast von Hundebabys geredet. Jetzt versteh ich, warum du mich so irritiert angeschaut hast. Ja, ich weiß ja nicht, was du sonst mit deinen Hundebabys machst, aber das nicht. Okay, wir wollen die Leute nicht weiter verwirren. Welpen, nicht wapen. Was? Nein, nein, nein, nein, nein. Wo man mir genau, ich hab diese Woche Johannes ein Film aufgegeben. Johannes ist nämlich ein Actionfilmverächter, was dazu führt, dass wir hier sehr wenig über reines Actionkino reden. Ja, Gott sei Dank. Was auch daran liegt, dass ich auch kein großer Genreliebhaber bin. Ich bin nicht der größte Fan von klassischen Actionfilmen. Das freut mich sehr, Plur, umso mehr hat es mich gewundert, dass du mir John Wick gegeben hast. John Wick, den großen Actionfilm, der ja der Start war in einer Franchise, die mittlerweile drei Filme hat, der vierte wird gedreht, wurde fertig gedreht vielleicht sogar schon, wird demnächst veröffentlicht und der fünfte und letzte Teil ist zumindest schon in Planung. Also tatsächlich eine richtige Franchise, die einfach mal erfolgreich war. Und ich glaube, sie war auch so erfolgreich, weil es gibt eine gewisse Sehnsucht nach reinen Actionfilmen, weil seitdem Marvel das so ein bisschen übernommen hat, diese Actionabenteuerecke, gibt es halt so eine sehr spezifische Form, wie Action inszeniert wird. Und das ist halt sehr bunt und sehr CGI-lastig. Was dieser Film irgendwie kontakariert so ein bisschen. Also richtig bunt ist er nicht. Nee, genau, das ist ja auch kein Marvelfilm. Was wahrscheinlich auch das ist, warum der so dankbar angenommen wurde. Und er fällt ja in der Ecke, es gibt ganz viele von diesen Actionfilmen. Es gibt ganz viele so Revenge-Actionfilmen, darauf kann man auf jeden Fall gleich noch zu sprechen, und die meisten sind halt totale Krutze. Und selbst Leute, die Actionfilme mögen, finden die halt auch totale Krutze. Also es gibt so viele B-Movies, die nach diesem Schema funktionieren. Und deswegen ist es so ein bisschen schwierig. Entweder du guckst dir halt, wenn du wirklich einfach nur straightforward Action magst, guckst du dir entweder so einen schlechten B-Movie an, bis danach nicht wirklich glücklich oder gut. Rambo? Rambo ist ein Gesellschaftsdrama über die Verarbeitung des Vietnam-Traumers einer ganzen Generation. Ja, aber ein schlechter. Aber kein reiner Actionfilm. Pass auf, sonst gebe ich dir Rambo 2 und 3 auf. Oh nein! Aber ich will bloß das, ich habe mal unsere Liste geöffnet, weil du gesagt hast, dass du Actionfilme auch nicht so magst und wollte mal gucken, was wir denn so an Actionfilmen drin haben. Und wir haben Rambo drin, fucking Rambo! Ja, aber für Rambo würde ich jederzeit mal Hand ins Feuer legen, dass er nicht als reiner Actionfilm durchgeht. Ja, das stimmt vielleicht. Was wir wirklich als reinen Actionfilm haben, und das kommt eben eher aus der Trash-Ecke, das war Kommando. Den haben wir besprochen, als Vertreter des 80er-Action-Kinos, aber seitdem ist natürlich auch sehr viel passiert. Wir hatten die 90er dazwischen eine Zeit, in der M-Kino vieles schief gelaufen ist. Aber es gab ganz gute Actionfilme in den 90ern. Zum Beispiel Speed, Keanu Reeves. Hab ich gar nicht gesehen, Comeback. Ich hab Speed nicht gesehen. Interessant. Mich hat Speed genauso wenig interessiert wie John Wick. Du hast wirklich krasse Lücken, was diese Genre betrifft. Absolut. Du musst dich einfach mal die nächsten Male immer wieder und wieder und wieder mit Actionfilmen bombardieren. Bist du irgendwo, irgendwo diesen einen Juwel findest, der dich sagen lässt, ah, okay, Action geht auch in gut. Ich sage dir, wer der Juwel war. Tiger and Dragon. Tiger and Dragon. Das ist ein Marshall-Arztfilm. Kein reiner Actionfilm. Oh, fuck, jetzt machst du diese Unterscheidung auf, Plur. Das ist gemein. Das ist natürlich auch schwierig, weil die meisten Filme, die actionzentriert sind, haben Genres, die oben drüber sind. Zum Beispiel Star Wars hat Science Fiction. Ja. Also vor allem, wenn wir uns so was angucken wie Episode 5, das war schon ein Actionfilm irgendwie, aber mit so Science Fiction oben drüber. Die Marvel-Filme sind natürlich Comic, Fantasy. Genau. Haben wir ja auch schon gehabt. Torak Narok, haben wir besprochen. Genau. Und das hast du eigentlich immer in diesem Genre. Und dann gibt es daneben eben noch diese Spur von reinen Actionfilmen. In den 90ern wäre das sowas wie Speed, in den 80ern sowas wie Kommando. Und dann sehr vieles wie Movieware aus den 2000ern und 2010ern. Ich bin halt wirklich kein großer Actionfilm-Fan. Und ich würde gerne mit dir mal in dieses Gespräch erstmal reingehen, dass du mal vorliegst, was du dir zum Film ausbedungen hast. Und dann können wir anfangen zu streiten, was daran gut und was daran vielleicht nicht so gut ist, bevor ich jetzt schon anfange, dich niederzumachen. Na gut, legen wir los. Wie sieht das Rezept für einen typischen 2010er-Action-Beam-Movie aus? Man nehme eine uninspirierte Rache-Story, besetze das Ganze mit einem ehemaligen Star, der unbedingt ein bisschen was für die Portokasse braucht und man gestalter ein generisches Filmplakat, auf dem eben jener Star mit einer Waffe in der Hand krimmig reinschaut. Entweder vor rot-orangenem oder schwarz-blauem Hintergrund. Diesem einfachen Rezept haben wir sehr viele durchschnittliche und katastrophale Actionfilme der 2010er-Jahre, unter anderem mit Bruce Willis, Nicholas Cage oder John Travolta zu verdanken. Auch das Plakat für John Wick lässt genau einen solchen Film erwarten. Und auch wenn man sich die Story des 2014er-Films auf dem Papier anschaut, sieht es nicht viel besser aus. John Wick, gespielt von Keanu Reeves, einer der besten Auftragskiller, ist mittlerweile im Ruhestand. Als jedoch ein paar russische Gangster sein Autoklauen und seinen Hundtöten beschließt er noch einmal loszuziehen und in der Unterwelt aufzuräumen. Angetrieben von Shira Rachsucht, ausgestattet mit übermenschlichen Fähigkeiten. Knall, Bum, Peng. Und Schluss? Oder doch nicht? Ja, John Wick hat viel von durchschnittlicher 2010er-Actionkost. Aber doch hat dieses kleine Filmjuwel auch irgendwie mehr? Die extrem gute Technik? Die Freude an visuellen Extravaganzen? Die zynische, schnörkelose Kälte? Ja, ja, ja, ja und noch etwas ganz anderes Entscheidendes. Aber bevor ich damit rausplatze, gebe ich das Wort an meinen geschätzten Kollegen und Actionverächter weiter. Johannes, hast du denn auch ein Meer gesehen? Nein. Was habe ich mehr gesehen als Waffen, Geballer und dem Versuch, mich emotional zu erpressen? Nicht viel. Du hast eine emotionale Erpressung gesehen, das kann ich gut verstehen. Sie hat offensichtlich nicht so ganz gewirkt, oder? Nein, überhaupt nicht, weil man hat sofort gemerkt, dass man da gerade versucht, einen irgendwie zu manipulieren, da irgendwie noch eine emotionale Note reinzubringen, wo sie gar nicht richtig zünden kann. Nein, nein, nein, das funktioniert. Alles 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 1. Du hast diesen Film gehasst. Ich sehe das richtig. Nein, er war mir einfach zu egal, dass ich ihn hassen könnte. Es war nicht auszuhalten. Nein, ich habe nicht einmal versucht, diesen Film zu hassen. Ich habe einfach nur die ganze Zeit gedacht, warum? Warum muss ich mir das anschauen? Ich weiß, die haben da irgendwie noch dieses Hotel, was da irgendwie eine besondere Note reinbringen soll, weil das irgendwie einen, weiß ich nicht, Auftragskiller Ethos mitbringt, der irgendwie spannend sein soll, weiß ich nicht genau. Aber mich erwischt das alles überhaupt nicht. Aber es hat vielleicht auch was damit zu tun, dass er mich in den ersten 10 Minuten so dermaßen davon abhält, in den Film hineinzukommen, dass ich auch den Rest des Films, all diese Sachen, die mich vielleicht hätten kriegen können, die kriegen mich dann einfach auch nicht mehr. Das ist interessant, weil die ersten 10 Minuten sind ja mal einfach nur visuelle Storytelling. Genau. Ohne Action. Und eigentlich eine relativ einfache Geschichte von Trauerverarbeitung erzählt wird. Ja, und zwar so dermaßen abgehandelt. Hier jetzt kommt die Beerdigung mit den Regenschirmen. Hier jetzt kommt auch noch der Hund, der dir von der toten Frau geschickt. Es ist alles so durchschaubar blöde. Es ist nichts davon auserzählt. Es ist nichts davon irgendwie so, dass man sagen könnte, okay, ich will wirklich in diese Figur rein. Es dient alles nur dem, was dann kommt, nämlich der Action und dieser ganzen Rampage-Tour, die dieser John Wick macht. Das ist ganz gut, dass du das sagst. Dieses alles nicht auserzählt. Dazu kommen wir gleich. Dazu wollen wir gleich was sagen. Ich finde tatsächlich, die ersten 10 Minuten sind erstmal so wirklich grundsolide. Und natürlich arbeiten sie mit Klischees. So dermaßen, so viele Klischees. Es gibt nur Klischees, nichts anderes. Das ist alles eine Fridge-Thema. Die Frau ist tot, um dem Helden irgendeine Motivation zu sehen. Das ist so doof. Aber die Bilder sind wirklich stark. Und ich finde die Kontrastierung vor allem zu dem, was wir später sehen, stark. Wir haben am Anfang sehr helle Bilder. Wir haben so eine sehr helle und so fast traumwandlerische Erzählung. Und du sagst es richtig, es ist nicht auserzählt. Es werden Stimmungen eingefangen. Und es wird über die Stimmung, wird die Geschichte transportiert. Und ich finde, das ist etwas, was man erstmal leisten muss. Viele Filme gerade im Action-Genre versuchen, ihre Stimmung oder ihr Setting aufzubauen, indem sie overexplayen. Das ist so ein ganz, ganz großes Problem des Genres. Ja, das stimmt. Das ist ja so dieses Discriss-Noel-Problem. Dass eine Welt aufgebaut wird, in dem unglaublich viel gequatscht wird. Das Ding ist, dieser Film versucht, diese Falle zu umgehen. Dass er also nicht irgendwie alles 20.000-mal erzählt, damit es auch jeder verstanden hat. Indem er aber sämtliche Klischees rausholt, die nicht mehr erklärt werden müssen. Wo man als Zuschauer einfach hinschaut und sofort weiß, ah ja, das Ding. Und dann hast du aber auch nichts davon, dass es nicht auserzählt wird. Dann ist es halt irgendwie einfach nur ein Klischee. Die ersten paar Minuten fangen an wie ein schlechter deutscher Tatort. Der Typ liegt im Sterben, guckt nochmal, um seinen glücklichen Moment nochmal zu haben, hat ein Handy an und guckt seine Frau an, die nur in diesem Handy lebt. Die im Grunde nur in Flashbacks in diesem Handy lebt. Es ist total dämlich, weil ich sofort denke, ja, ja, ich habe keine Verbindung zu diesem Typen. Ich weiß nichts über diesen Typen und ich soll schon Mitleid mit ihm haben. Nein, nix, null. Es ist so abgegriffen, dieses im Sterben liegen nochmal an seine Frau denken und dann irgendwie kommt die Rückblende, wie kam es dazu? Hattest du wirklich das Gefühl, dass diese Eröffnungssiquenz der Emotionalen Nähe zu dem Charakter aufbauen soll? Das muss sie. Sonst habe ich keinen Grund, überhaupt ihm zu folgen. Und wenn sie es nicht tut, wenn sie es auch nicht soll, dann weiß ich nicht, was die Szene da soll. Aber der Charakter ist ja so abgehoben. Das weiß ich an dem Moment noch nicht. Nein, aber selbst wenn das funktionieren würde mit der Emotionalen Nähe, das würde doch eingerissen werden spätestens ab dem er dann auf seine Rampage-Tour geht, oder? Gibt es für dich in diesem Film eine Sympathie-Figur, den man folgen kann? Nein, der Film hat nicht das Ziel und in dem Film geht es auch tendenziell nicht darum, Sympathien oder gar Identifikationen aufzubauen. Also natürlich ist es klar, es soll so weit aufgebaut werden, dass wir John Wick irgendwie nachfolgen, dass wir seine Handlungen als gerechtfertigt ansehen. Was ja total absurd ist, wenn man denkt, was für Handlungen das sind. Der Hund wird getötet, das Auto wird geklaut und um das wieder gut zu machen... Gibt es 77 Tote? Gibt es 77 Tote. John Wick ist einfach mal ein Killer. Und das ist eben der Punkt, wo ich glaube, es geht nicht darum, dass wir uns mit dieser Person identifizieren sollen. Weil diese Person ist einfach kein Identifikationstrecker. Und diese Figur taugt auch eigentlich nicht als Sehnsuchtsprojektion. Was andere Actionfilme, z.B. wir in den 80ern machen, wo wir Menschen haben, die aus einem glücklichen Set-Up rausgerissen werden und wir irgendwie eine Sehnsuchtsprojektion haben, die kämpfen für ihre Familie und alles wird gut. Das ist diese Person ja nicht, die ist von Anfang an lost. Ich glaube, ich erkenne ein Muster in deinem Actionfilm-Konsum. Rambo war das gleiche Problem. Rambo war für dich auch keine Sympathiefigur, keine Identifikationsfigur, obwohl auch bei Rambo der Film am Anfang sehr viel dafür tun wollte, dass wir verstehen, was er will und dass wir Mitleid mit ihm haben. Das reiste er natürlich im Laufe des Films wieder ein, verwirrt mich aber dermaßen damit. Ich glaube, du schießt viel zu sehr auf die Intention von Filmen. Wenn du denkst, was will dieser Film jetzt gerade mit mir machen, der will, dass ich mich mit der Person identifiziere durch Emotionalität. Ja, ich fühle mich irgendwie dadurch erpresst. Ich fühle mich emotional manipuliert. Dann ist das, glaube ich, die falsche Herangehensweise. Weil du unterstellst dem Film eine Intention, die der Film gar nicht zwingend hat. Es gibt ja mehrere Möglichkeiten, Charaktere zu erzählen und Charaktere zu etablieren. Und dieses, wir schaffen jetzt ein Identifikationsträger als Sympathiefigur, ist natürlich die banalste. Ja, ja, aber wenn der Film das nicht vorhat, dann kann er doch auch an die Folgen gehen und es nicht tun. Und das, was er hier tut, ist so Mittelhalbseiten. Ich versuche es halb, schaff es aber nicht ganz und es geht dann auch am Ende sowieso nicht darum, weiß ich nicht, welchen Zuschauer das was sagt. Es gibt ja viele im Internet gelesen von Leuten, die gesagt haben, ja voll die Identifikationsfigur ist genau mein Typ. Wo ich dann denke, oh Gott, was ist los mit euch? Ich glaube, das ist ein grundsätzliches Problem von Actionfilmen oder Filmen, die coole Protagonisten haben, dass sie immer in diese Rezeptionsfall laufen. Ein ganz klassisches Beispiel ist meiner Meinung nach Fight Club, nachdem in der Ende der 90er Anfang der 2000er unglaublich viele coole Dudes gesagt haben, ich bin wie Tyler Durden, der ist ja so cool. Und überhaupt nicht erkannt haben, wie vielschichtig und ambivalent diese Figur erzählt wird und auch die gesellschaftlichen Umstände, in der sich die Figur bewegt und wie sie auf andere wirkt und so weiter. Aus Erinnerungen würde ich sagen, ist das eben wirklich ein gutes Beispiel, Fight Club. Ja, Fight Club ist halt auch ein anderes Genre. Fight Club ist kein Actionfilm. Fight Club hat das Problem, dass er so viel cooles mittransportiert, dass er irgendwie genau von den Dudes geguckt wird, die auf Actionfilme stehen. Aber Fight Club ist ja nicht als Actionfilm konzipiert. Ja, Gimmickfilm. Ja, das tut ihm auch ein Recht. Wir wollen nicht über Fight Club reden, wir versuchen weiter zu verstehen. Aber wenn ich tatsächlich von Anfang an nicht davon ausgehen will, dass ich Sympathie mit ihm hegen soll, dann gucke ich den Film natürlich ein bisschen anders. Aber dann hat der Film trotzdem keine Haltung dazu. Ich glaube, das ist das, was ich wichtig finde und weiß ich nicht, ob das für dich nicht so die Rolle spielt oder ob du einfach reininterpretieren kannst oder rein projizieren kannst. Aber ich suche in einem Film immer eine Haltung. Eine Haltung, den eigenen Protagonisten gegenüber, eine Haltung der Thematik gegenüber, die sie behandelt. Gibt es dir Moral und Ethik? Ein bisschen. Aber das ist natürlich auch so ein Problem, was das Action-Abenteuer-Kino mit sich zieht. Indiana Jones verhält sich ja Ethik jetzt auch nicht korrekt. Indiana Jones erschießt auch jemanden nur, weil er mit einer Peitsche vor ihm herumschwingt. Hans Solo erschießt Credo, Hans Solo Schutz first. Und Thor sorgt auch für enorme Unruhe auf der Erde, nur weil er seinen Hammer wiederfinden will. Also das grundsätzliche Problem von Geschichten, dass Helden moralische Grenzen überschreiten, gibt es spätestens ab dem Moment, wo du dir ihre Handlungen genauer anschaust. Selbst wenn der Film versucht, uns auf ihre Seite zu ziehen. Das Ding ist nur, dass Thor zum Beispiel nicht versucht uns mit einer emotionalen Story, und dann die Frau stirbt, und der das noch mal am Handy alles anschaut, uns da irgendwie reinzuziehen und uns irgendwie zu erpressen emotional ist. Das ist totaler Scheiß. Sie haben Thor Ragnarok geguckt. Thor trauert um seinen Vater. Thor's Welt wird komplett besetzt von seiner Halbschwester, von der er vorher nichts wusste. Und er wird rausgeschleudert in die Galaxie. Es ist eine Komödie. Ja, das ist was als ein anderes Genre. Aber es hat ja trotzdem diese emotionalen Peaks. Aber diese nicht so wie bei John Wick erzählt. John Wick wird wie ein Drama inszeniert am Anfang. Wie ein schlechtes Hard-Ort-Drama. Fehlt ihr das Augenzwinkern? Ist dir das zu wenig ironisch? Vielleicht, ja. Zwischendurch merkt man natürlich die Ironie. Man merkt dann zwischendurch, dass dieses völlig drüber Action-Ding, dass das irgendwie auch eine ironische Note hat. Aber die Hatze am Anfang auch noch nicht. Das stimmt. Das würde ich dir sogar geben. Ich finde, es ist tatsächlich einfach ein unglaublich gutes Beispiel für wenig Leinwandzeit genutzt, wenig Dialog genutzt, um wirklich glaubwürdig plausibel die Person zu etablieren. Wir wissen, was mit dieser Person ist. Aber mit ganz vielen Klischees. Natürlich auch mit Klischees. Ich glaube, das ist das größte Problem am Anfang. Ich komme nicht darüber hinweg, dass jeder Satz ein Klischee ist und jedes Bild ein Klischee ist. Es gibt ja kaum Sätze. Die Bilder sind Klischees. Definitiv, da gebe ich dir recht. Aber die Bilder sind sehr stark inszeniert. Und die Bilder haben auch kein Kram zu viel. Die Bilder erzählen das, was sie erzählen sollen, erzählen wollen und geben eine gewisse Atmosphäre vor. Wir haben hier einen Menschen, der trauert, der seine Frau verloren hat. Aber wie oft muss ich mir noch eine Beerdigung von oben mit den schwarzen Schirmen und Regen anschauen? Ja, der fucking Regen. Ich bin ganz bei dir. Aber eine Beerdigung wird nun mal schwarz getragen. Ja, und schwarz geregt. Nein, es ist doch Blödsinn. Warum muss man alle Platytünen rausholen? Ich sage dir, warum man das muss, weil man keine Erfahrung als Regisseur hat, sondern nur Erfahrung als Koaligraph von Kampfszenen, die sehr gut sind. Jets Daelski und David Leitch, zwei Tarar wurden nur als Produzent aufgeführt, weil zwei Regisseure geht gar nicht. Wurde ja tatsächlich von Keanu Reeves zum Projekt dazugenommen. Keanu Reeves hat das Drehbuch gelesen von Derrick Colstadt, der das verkauft hat an Thunder Road Pictures. Keanu Reeves war ziemlich begeistert von dem Skript und hat dann wohl ziemlich schnell mit Jets Daelski telefoniert aus der Arbeit von Matrixkante. Jets Daelski war da Standkoordinator und hat auch davor als Standmanger gearbeitet und bei vielen großen Projekten die Standskoordiniert. Das war auch sehr gut natürlich, was in den Filmen zu tragen kommt. Das ist total großartig. Ich glaube, was der da auf jeden Fall mitgenommen hat und ich gebe dir recht, dass wenn man sich das Skript anschaut, kann man viele Schwächen finden und viele Klichés. Aber was er mitgenommen hat, ist wirklich dieses Gespür für gute Bilder. Ich finde, die Bilder sind unglaublich stark. Natürlich arbeiten die Bilder mit Klichés, aber es sind für ein Actionfilm nicht nur in der Prämisse, sondern auch später hinaus sehr lange Zähnen, wenige Schnitte. Das ist sehr, sehr gut. Wenig gewacke. Es gibt absolut mitgehend. Es gibt gewissen Mut, auch Zähnen zu halten. Es gibt auch eine Entwicklung in der Erzählung. Wir haben zum einen diese sehr hellen Bilder, die am Anfang sind, mit sehr statischer Kamera, wenn eben diese ganze Vorgeschichte von John Rick erzählt wird. Und im Laufe des Films wird die Kamera dynamischer. Das kommt dann wiederum auch in den Action-Zähnen ganz groß zum Tragen, dass es kaum Schnitte gibt und dass wir einfach diese Kamerabewegungen haben, die sich mit John durch die Räume bewegen, in denen er auf seinem Rachefeldzug ist. Also es gibt so ein Grundkonzept in der Inszenierung, die mir sagt, ja, man hat seinen ersten Film gedreht und die beiden Männer haben ihren ersten Film gedreht, aber die wissen, was sie machen und die wissen, wie man mit Bildern erzählt. Also die Cinematographie ist nicht weniger als atemberaubend, finde ich. Ja, ja, also da muss ich dir absolut recht geben. Womit auch stand man sich auskennen, wenn sie choreografieren, ist halt Visual Interest. Wie sieht etwas gut aus? Wie sieht ein Kampf gut aus? Wie sieht ein Bild gut aus? Aus welcher Perspektive muss ich was wie machen? Super. Auf diesem Bereich finde ich, ist der Film auch exceptional. Also wirklich, wirklich richtig gut. Aber schon in den ersten zehn Minuten, was wir gerade hatten, kommen halt, wenn auch nicht viel Dialog drin ist, aber allein die Dialogzeilen, I keep asking myself why und die Antwort, there's no rhyme or reason to this life. Was ist das für ein Dialog? Was soll das? Du bist beim Drehbuch. Das Drehbuch ist von einem Autor, der vor allem B-Movies geschrieben hat. Trotzdem, du hast als Regisseur die Aufgabe, dich damit auseinanderzusetzen, dich mit dem Drehbuchautor hinzusetzen und dein ordentliches Ding draus machen. Das geht nicht anders. Die Stärke ist nicht die Dialoge in diesem Film. Was die Stärkeintenszenierung ist. Und da kommen wir noch mal zu dem, was du gesagt hast, es wird nicht auserzählt. Wie hast du es genannt? Nicht auserzählt. Auserzählt ist auch ein böses Wort, weil auserzählt ist, würde bedeuten, dass der Film zu Ende ist und die Stärke in diesem Film ist. Was eine grundsätzliche Stärke von diesem Film ist, ist, dass er immer das Versprechen von einer Mehrgeschichte hinter den Ereignissen hat. Praktisch jede Figur, der wir begegnen, jedes Szenario, in dem wir uns bewegen, hat offensichtlich eine Backstory, hat eine Entwicklung dahin und hat ein Verhältnis zu unseren Protagonisten. Das stimmt. Das wird in einer solchen Stärke in diesem Film gemacht, die ich es wirklich selten erlebt habe und ich rede hier nicht nur vom Action-Kino, sondern auch gerade vom Fantastischen-Kino, wo das unglaublich wichtig ist, dass du den Zuschauenden das Gefühl gibst, dass da irgendwie Welt ist, dass du nicht einfach nur so Sachen aneinanderreist, sondern dass eben die, keine Ahnung, diese Ends, die auftauchen, diese Bäume, dass die halt eine ganze Geschichte mit transportieren. Dann kommen wir zum Worldbuilding gerne, weil das Worldbuilding natürlich eine der wichtigen, großen Argumente für den Film ist, ich sehe das beste Worldbuilding der letzten 20 Jahre. Besser als das Worldbuilding in Harry Potter. Besser als das Worldbuilding im Film Herr der Ringe. Okay. Besser als das Worldbuilding im MCU. Ah, ich lehne mich jetzt weit aus dem Fenster. Ja, sehr weit aus dem Fenster. Und zwar aus folgendem Grund, weil sie es eben en passant machen. Das kriegen die meisten Filme nicht hin. Das stimmt. Und dieser Film hat 1, 2, 10, wo er es dann auch nicht ganz hin kriegt, wo man sich denkt, das könnte die auch weglassen gerade, weil das visuelle Worldbuilding davor so hervorragend funktioniert hat. Und das sieht man im Kinofil zu selten, dass eine Welt entsteht, ohne dass die Sachen erklärt werden. Einfach dadurch, durch die Orte, die wir sehen, durch die Personen, wie sie miteinander reden. Du hast ja die anderen beiden Filme wahrscheinlich auch gesehen. Kannst du das trennen voneinander? Weil ich muss sagen, dass ich, während ich den Film geguckt habe, dadurch das ja nicht so wahnsinnig viel erklärt, was ich an sich ganz gut finde, aber auch Schwierigkeiten habe, dass wirklich, es ist so, wenn ich erklärt, dass ich es nicht mal interessant finde. Ich würde mir ein paar mehr Brocken wünschen, die vielleicht nicht unbedingt erklären, aber die noch mehr Fragen aufwerfen, weißt du? John Wick 2 und 3 sind immer noch gute Actionfilme. Aber sie machen für mich ein bisschen das Worldbuilding kaputt, was dieser Film macht, weil sie eben viel zu viele Details verraten. Weil sie anfangen, sich so um die Hintergründe zu kümmern, das ist natürlich klar, weil das Worldbuilding diese merkwürdige Subwelt, in der wir uns hier bewegen, der Auftragskiller und der kriminellen Banden und die haben ihre eigene Währung und ihre eigenen Gesetze und Regeln, ihre eigenen Orte, in den folgenden Filmen wird das viel mehr präzisiert. Und das macht für mich ein bisschen den Zauber davon kaputt. Ja, verstehen. Weil ich finde, ein gutes Worldbuilding soll mir offene Stellen lassen, soll mir die Möglichkeit geben, für meine Träume auch mit eigenen Gedanken und eigenen Ideen zu füllen. Ich finde es cool, wenn nicht overexplained wird, sondern wenn ich mir selbst auch ein bisschen, wenn ich das selbst ein bisschen weiterspinnen kann und ich finde, dieser Film trifft so wirklich gut diese Balance zwischen, ich zeige hier euch was, ich mache euch hier eine Welt auf, guckt mal, da gibt es dieses Hotel und da wird ein bisschen Münzen bezahlt und das sind Leute, die sich kennen und John Wick nickt jedem zweiten zu, weil er mit ihm irgendwie eine Vergangenheit hat und ja, es dürstet mich irgendwie nach mehr. Was ist da passiert? Aber gerade weil der Film das nicht erfüllt, entsteht so eine sehr starke Atmosphäre. Ich glaube, ich fände es gut, wenn er tatsächlich eben dabei bleibt, nicht zu viel zu erklären, aber ich glaube, ich hätte mehr Zeit gebraucht. Vielleicht. In einem Hotel zum Beispiel, mehr zu rumzuschauen, zu wissen, ah, guck mal, da ist noch dieser Typ und da ist noch dieser Typ und die haben irgendwie eine Vergangenheit. Das darf alles gerne sehr mystizistisch bleiben, ohne dass es mir groß erklärt wird, aber ich will trotzdem ein bisschen, dass mich ein bisschen rumwandern innerhalb der Welt und das macht der Film halt nicht. Der ist sehr schnell dann und geht schnell zum nächsten und schnell zum nächsten und dann habe ich irgendwie vielleicht auch das Interesse daran verloren zu verstehen, was da drin ist. Was du halt oft hast bei Filmen und das stört mich ganz oft ungemein und das ist so ein Dialogding, das Charaktere, die sich seit Jahren kennen und selbst ihre Backstory gegenseitig zu werfen. Und selbst gute Filme sind davon nicht gefeilt. Ich werfe mal als Gegenbeispiel einen wirklich starken Action-Regisseur unserer Zeiten in den Ring, Chris Nolan. Fantastischer Action-Regisseur, wirst du mir wahrscheinlich sogar zustimmen, obwohl du das auch nicht so magst. Du magst die Nolan-Action-Filme, ne? Ja, zumindest bis zu einem gewissen Grad. Und Chris Nolan hat diese Krankheit, dass er das macht. Er lässt die Leute miteinander reden und du hast das Gefühl, ihr führt gerade ein Exposition-Dialog. Und wenn ihr redet nur für uns, dann könntet ihr auch gleich zur Seite treten, die vierte Wand einbrechen und bei dem Zuschauer alles erklären. Und so sehe ich Chris Nolan Schätze. Dieser Film macht das deutlich besser. Das stimmt. Und macht die Welt dadurch auch interessanter als die Chris Nolan-Welten. Weil wenn ich, keine Ahnung, Inception gesehen habe, weiß ich alles darüber. Dann weiß ich alles über diese Traumwelten und wie das funktioniert und wer da was arbeitet und welchen Job hat und so weiter. Und weiße Stellen auf dem Papier, die mir so ein bisschen die Sehnsucht geben, mehr davon zu kriegen. Natürlich will ich Fortsetzungen von diesem Film sehen. Dieser Film ist wie gemacht für eine Fortsetzung, selbst wenn John Wick sterben würde am Ende. Ich will in dieser Welt bleiben, ich will mehr von dieser Welt wissen. Wenn wir jetzt auf die Dialogebene wiedergehen, was das Worldbuilding betrifft, ist natürlich leider das nächste, was mich nervt dabei, dass wahnsinnig viel Zeit damit verbracht wird, uns zu erklären, wie krass John Wick ist. Das ist auch ein Moment, wo der Film ein bisschen albern wird. Es ist natürlich ein cooler Moment. Wir haben bis jetzt von ihm noch nichts gesehen. Wir haben bis jetzt 10 Minuten jemanden gesehen, der seiner Frau hinterher trauert. Wir haben 10 Minuten gesehen, wie er von russischen Gangstern aufgemischt wurde und sein Wagen gestohlen wurde. Und dann fangen die Leute miteinander an zu reden. Natürlich ist es platt, aber das ist der Killer-Schlechtchen. Ich finde an der Stelle sind die Dialoge teilweise richtig gut. Ich liebe diese Szene, wenn Wiko der Obergangster mit Aurelio dem Auto-Händler telefoniert und dann fragt und sagt so, ich habe gehört, du hast meinen Sohn geschlagen. Yes, sir, I did. And may I ask why? Yeah, well because he stole John Wick's car, sir. And he killed his dog. Und dann einfach nur ein, oh, und das wird aufgelegt. Es ist toll. Natürlich ist es ein bisschen plump, aber es ist super. Und dann gibt es auch diese Over-Explanation-Szene, wenn Josef, der den Hund getötet hat zu seinem Vater Wiko kommt und der richtig sauer auf ihn ist und ihn aufmacht und dann erklärt, wie dieser John Wick ist, weil Josef nach wie vor denkt, das wäre so nobody. Natürlich ist das ein Klischee-Dialog, aber es ist so geil, wenn er sagt, they call him Baba Yaga, the boogeyman. Yes, but he is the one who kills the boogeyman. Das ist plump. Aber es ist geil, weil wir haben noch nichts von ihm gesehen. Wir kriegen richtig Lust auf mehr. Das Ding ist halt, er macht das fünfmal oder so mit verschiedenen Dialogen-Konsolationen mit verschiedenen Charakteren und irgendwann denke ich, ja jetzt zeig's mir halt endlich. Natürlich, das ist das, genau das. Aber das funktioniert ja auch. Das ist ein billiges Action-Klischee. Du hast ein Übermenschen und dieser Übermensch wird durch Exposition-Dialoge erst mal erklärt und alle haben Angst vor ihm und man weiß noch nicht genau warum. Es ist ein geiler Moment, wenn du da sitzt und dürst es danach, dass er endlich seine Waffe auspackt und endlich mal zeigt, was er drauf hat, nachdem alle sagen, John Wick, oh fuck. Aber ist es halt doch doch ein Unterschied, ob ich gerne mehr sehen möchte oder ob ich den Film entgegen schreihe? Jetzt zeig's endlich. Das sind halt schon unterschiedliche Emotionen für mich, wenn ich davor sitze im Film. Ich finde dieses jetzt zeigsendlich, aber definitiv dazu. Du musst diesen Moment, diesen Peak erreichen, wo der Zuschauer einfach nur noch denkt, ah, ich will ihn jetzt endlich töten sehen. Töte, töte, töte. Und dass ich irgendwann mal sagen würde, jetzt schießt schon endlich in der Gegend rum, das ist schon etwas sehr seltenes. Dann kommen wir nochmal ganz kurz auf diese 10 zurück, weil wir haben in diesen Momenten unglaublich viele, oh, der spielt da auch mit Momente. Echt? Und Josef wird gespielt von Ja, das habe ich nicht gesehen, Game of Thrones. Ja, ja. Er tut mir so ein bisschen Leid, weil ich glaube, er wird typisch besetzt. Und zwar ist sein Typbesetzung Jerk. Ja, ja, genau. Ich bin ein toller Schauspieler, aber er muss halt immer die Ersche spielen, die so komplett unsympathisch sind. Braucht vielleicht auch so eine Rolle, weil es ist schon schwierig. Ich bin da auch ganz bei dir, dass es schwierig ist, die Aktion von John Wick zu rechtfertigen, weil er einfach mal so ein fucking Armor-Kläufer ist. Aber das ist nicht das Schlimmste im Film. Wenn du so einen Fallkling und so einen durchtriebenen, ätzenden Typen hast, der auf der Gegenseite steht. Ja, aber das ist nicht das, was mich am meisten stört in dem Film, weil das ist zwar etwas, wo man sagt, moralisch irgendwann, wo ist die Waage, aber dafür ist es Actionfilm. Dafür kann ich damit leben. Also, das kann ich dem Genre einfach geben und sagen, okay, ich gucke mir grad einen Actionfilm an, was soll's? Dann haben wir John Lechisamo, der Autohändler. Das ist so einer, den man in 1.000 Filmen in der Nebenrolle gesehen hat. Jetzt fällt mir als erstes Luigi ein beim Super Mario Bros. Film. Aber der war auch zu sehen in Muler Rouge, der hat in Ice Age, hat der Otto gesprochen. Was? Das ist die Stimme vom Sit im Original, der dann von 1.000 Filme gedreht. Also, es ist zumindest so ein Gesicht, man sieht es und denkt so, ah, der spielt auch mit. Und dann taucht plötzlich Willem de Vore auf. Ja, stimmt. Der kann nicht so viel zu sagen. Nee, das ist so traurig. Der wird am Ende abgeschlachtet, hat zwischendurch den Film über, vielleicht, weiß ich nicht, 10 Lines, das war's, nicht viel. Und man fragt sich natürlich die ganze Zeit, ist er jetzt für oder gegen oder was? Und? Iron Mac Shane als Hotelbesitzer. Auch ein Gesicht, das man schon oft gesehen hat, der schon seit den 60ern unterwegs ist im Kino. Und auch irgendwie so alles gedreht hat. Und glaube ich, mittlerweile immer besetzt wird, wenn man jemanden alten Weisen und weißen Mann haben möchte und Epicino und Robert De Niro keine Zeit haben. Ja, ja. Und dann haben wir den Corsier des Hotels Sharon. Von Lance Reddick gespielt, den man vor allem aus dem Serienuniversum kennt, der beide Wire unter anderem eine große Rolle übernommen hat. Ich kenne ihn vor allem aus Lost tatsächlich, wo er auch so einen mysteriösen Agenten im Hintergrund gespielt hat. Und ich freue mich jedes Mal, wenn ich ihn sehe. Weil er so, also ein sehr großer Mann, der immer sehr mysteriös und gleichzeitig sehr geerdet und aufmerksam wirkt. Ja. Das ist doch, wo wir gerade bei dem sind, das ist doch im Grunde der Ferryman, der die Leute rüberbringt ins Totenreich. Ja, Sharon, eine klassische mythologische Figur. Was auch irgendwie mit den Münzen dann wieder Sinn ergibt. Was ich ganz nett finde so, als kleines Side-Ding. Leider rettest den Film nicht. Aber es ist halt ein ganz schöner Kontrast, weil du hattest vorher diese sehr helle Welt und sehr sterile Welt auch, in der John Wick lebt, offensichtlich nach seiner Pensionierung. Und dann tritt er ein wieder in diese Welt, aus der er damals rausgekommen ist, aus der es irgendwie raus geschafft hat. Und das wird alles viel dekadenter und mit viel, viel, viel pittoreska, mit so ganz vielen visuellen Reizen, wenn er durch diese Killerbar geht, wo dann alles irgendwie so eine sehr merkwürdige Mischung in so ein bisschen Dekadence und so ein bisschen Weltuntergangsschick. Und dann gleichzeitig diese Killer, die eben moderne Anzüge tragen. Ich mag diese Atmosphäre. Ich finde, das ist ästhetisch sehr, sehr cool gelöst. Das stimmt ja. Kommen wir zu den Action-Szenen. Kommen wir zu den Action-Szenen. Und das, was den Film ausmacht. Der einzige Grund, diesen Film zu gucken, die Action-Szenen. Eigentlich ist für mich der einzige Grund, aber das können wir uns auch gleich noch mal nehmen. Die Action-Szenen. Natürlich ist klar, wenn man schon als Stand-Cordinator zum Regisseur aufsteigt, dann nicht ohne Grund. Man war einfach Ingenie als Stand-Cordinator. Also als Coil-Graph. Und das merkt man natürlich dem Film an. Absolut. Und was hast du vorhin schon gesagt, so ein bisschen, dass man die Kamera einmal hinstellt und nicht verwackelt in der Gegend rumrennt, damit man nicht sieht, dass die sich nicht gegenseitig treffen und dass man irgendwie so ein bisschen die Action durch die Kamera erzählt, damit es nicht so großartig vor der Kamera sein muss. In diesem Film, sie haben es echt geschafft, so gut zu Coil-Graphänen und so auf den Punkt alles zu setzen, dass man da wirklich gut durchkommt. Bei Weitem nicht so gut wie bei Tiger & Dragon. Aber es ist noch eine andere Technik. Es wird noch was anderes erzählt. Es wird ja eiskaltes Töten erzählt. Ich bin ja da drin, dass John Wick sich durch eine Reihe von Gegnern zum Entgegner vorkämpft und die Leute meistens mit sehr präzisen Kopfschüssen erledigt. Sehr präzise. Also natürlich bis zu einem Grad, wo man denkt, schafft man das in der Schnelligkeit. Und doch wirkt die Action erstaunlich geerdet, weil eben auch dieses bombastische, was man zum Beispiel aus Marvel Universe kennt, verzichtet wird. Und ich glaube, das ist auch mit ein Grund, warum der Film so ein Erfolg hatte, mit guten, geerdeten Action-Szenen-Dürs. Also die Action-5-Fans haben eine ziemlich schwere Zeit hinter sich, wenn du keine Comic-Action magst, wo halt Halbgötter und Superhelden im Raum rumfliegen und sich mit irgendwelchen Laser-Pistolen beschießen. Jetzt habe ich Star Wars und Marvel zusammengeworfen. Dann ist es schwierig, gute Filme zu finden. Jetzt kommen gerade schon die ersten bösen Briefe rein, weil du beides zusammengeworfen hast. Nein, ich finde, da sagst du was wichtiges und richtiges. Wenn man sich die Mühe gibt, was ordentliches zu graffieren, wird das einfach belohnt. Du hast wirklich das Gefühl, einer realistischen Sache beizuwohnen. Natürlich, es ist auch nicht realistisch, aber es fühlt sich plausibel an. Es fühlt sich plausibel an. Und ich habe mir ein Video angeschaut von einem Typen, der fürs Militär und so weiter gearbeitet hat, der sich das alles angeschaut hat und wie er meinte, es stimmt so viel. Natürlich in der Masse ist es übertrieben, aber einzeln, wenn man es auseinander pflückt, dann stimmt die Körperhaltung, stimmt die einzelnen Schüsse, stimmt die einzelnen Richtungen. Alles, was die da gemacht haben, hat seine Wurzeln in Realität und wie man das auch heute machen würde. Es gibt so viele Filme, wo jemand die Knarre schief hält und das cool aussieht. Darauf verzichtet der Film komplett. Der hat richtig, richtig gute körperliche Akkuratesse. Ja. Was ich stark finde an diesen Action-Szenen, ist, also, wir bekommen diesen Übermenschen John Rick präsentiert und wir sehen, dass die anderen Leute, die alle auch Profis sind, dass die keine Chance gegen ihn haben und das geht runter bis zum Entgegner. Also bis zu seinem Ziel, der ja wirklich einfach nur vor John Rick wegrennt. Wir haben da fast so eine Lächerthematik, dass dieser Typ einfach nur Angst hat. Das ist ein Großmaul, aber eigentlich ein Schwächling. Und diese erste große Szene, wo John Rick ihn jagt, an diesem Pool und dann durch den Nachtclub. Es ist fantastisch, wie wir ihn einfach nur fliehen haben. Und es ist klar, er hat keine Chance. Er weiß, dass er keine Chance hat. Er will einfach nur zu seinen Bodyguards, um irgendwie in Sicherheit gebracht zu werden. Und es ist großartig, weil normalerweise hast du ja dieses Prinzip, es gibt am Schluss noch mal diesen Entgegner eigentlich einer, der es mit deinen Kräften aufnehmen kann. Und ganz am Schluss haben wir dann den Kampf Mano a Mano, wo beide eben bürtig sind. Aber das ist hier nicht der Fall. Das ist nicht der Fall, ja. Ich habe online was gelesen, was dem entgegen kommt, was du mir als Top 3 gegeben hast. Ich muss das jetzt einfach ansprechen, weil wir gerade dabei sind. Man kann es so interpretieren, dass John Rick im Grunde die Position der Hexe in einem Märchen ist. Also wenn man Märchen mit so Hexenfiguren hat, dann sind die meisten Hexenfiguren ja so, denen wurde unrecht getan und deswegen rächen sie sich. Und das ist ja John Rick im Grunde auch. Und er rächt sich nicht an einem großen Entgegner, sondern an so einem Slacker, der eigentlich nur so ein bisschen Scheiße gebaut hat. Und das ist halt dieses Überproportionale, dieses ungerechtfertigte, was Märchen eben auch aufhaben. Dass die Hexe, die böse Hexe, in einem riesigen Ding sich recht an etwas, was für mich dazukommt, was so obendrauf kommt, zu dieser Grundidee, dass wir hier auch eine Art von merkwürdigem Action-Märchen vor uns haben, ist, dass die suspension of disbelief sehr gut funktioniert, natürlich auch in den Action-Szenen. Wir akzeptieren das. Ich weiß nicht, ob es bei dir geklappt hat, weil du hast ja schon gesagt, du hast am Anfang schon bei der Prämisse Schwierigkeiten. Ich akzeptiere das vollkommen, dass John Rick so ist, wie er ist durchschießt durch diese ganzen Killer, durch diese ganzen Bauern, die nach und nach geopfert werden. Es gibt nicht einen Moment, wo ich sage, jetzt ist es aber unrealistisch. Das ist das Problem, was Schwarzenegger hat. Schwarzenegger wird von 10 Maschinengewehren beschossen und du denkst automatisch irgendwann, eh, nie im Leben überlebt er das. Warum schießen die alle vorbei? Schießt auf seinen Körper. Es muss ja nicht mal der Kopf sein, irgendwo hin, wo Haut ist. Es gibt auch in diesem Film so 2 Stellen, wo es jetzt jetzt nicht mehr. Aber ganz selten. Es gibt 2 Stellen, wo einer einmal fällt er irgendwie runter, direkt auf den Rücken. Querschnittsgelämpft bitte schön. Anders kommst du da nicht raus. Wenn du überlebst, dann nur unter sehr dauerhaften Einschränkungen den Rest des Lebens. Und was war das andere, weiß ich nicht mehr genau. Aber so Stellen gibt es einfach nicht so häufig, weil er auch sehr lediert aussieht irgendwann. Er kriegt einiges ab. Ja gut, klar sieht er so aus, wie er aussieht. Er kriegt ja auch einen Schuss ab. Also ich finde, der Film macht es wirklich gut bei den Action-Szenen, dass ich komplett mich auf dieses Suspension auf das Belief einlasse. Also alles für plausibel akzeptiere, was da passiert. Und das pflanzt sich eben auch in dieser Welt vor. Das ist eine sehr bizarre Welt, in der sich alle bewegen. Und die Regeln sind so, okay, es gibt offensichtlich diese Welt unter der Welt. Aber ich akzeptiere das. Das muss man auch mal sagen. Die Gangster mit dem Ehrenkodex. Ja, natürlich. Natürlich ist das nicht richtig. Der Film arbeitet mit ganz vielen Action-Toppers. Er packt da immer noch mal so ein paar Action-Toppers rauf, die sehr alt sind. Deswegen verzeihe ich ihm da ganz viel davon. Also er benutzt Action-Tliches, die man seit 50 Jahren nicht mehr gesehen hat. Er referiert ja ganz weit zurück auf diese Gangsterromantik-Schiene aus den 60ern und 70ern, vor allem im französischen und italienischen Kino. Das ist irgendwie ein Neonor-Film. So ein bisschen Neonor auf jeden Fall. Aber auch so ein bisschen neben der Nouvelle-Vague lief Filmgeschichte, lief im französischen Kino auch immer so eine kleine Mainstream-Ecke. Melville war der, glaube ich, der bekannteste Regisseur davon. Und er hat Filme gemacht, die auch bei der Kritik oft nicht so gut ankamen. Weil sie sehr roh waren, sehr rau und kalt. Der Kam eigentlich auch aus dieser Nouvelle-Vaguecke. Ist dann aber sehr stark in dieses Gangster-Kino rein. Tarantino würde ihn mit Sicherheit als eine seiner Vorbilder nennen. Der hat auch Filme getreten, die sehr stylig waren, sehr viel Action gehalten hatten und dabei sehr brutal und sehr kalt waren. Der Melville hat quasi seine Karriere gestartet. Und John Rick referiert auf ganz viele Topoi aus der damaligen Zeit, die so ein bisschen verloren gegangen sind, auch im späteren Action-Kino. Vor allem durch diese Testosteron gesteuerten Superhelden aus den 80er-Jahren. Das finde ich schön. Ich empfinde oft so eine gewisse Nostalgie bei der Art, wie hier Helden, Antihelden und Antagonisten miteinander interagieren. Ja, ich weiß nicht. Ich glaube, wenn mich der Film nicht gleich gegen sich aufgebracht hätte mit seiner emotionalen Impressung am Anfang und den ganzen Klischees. Hätte man die ersten 10 Minuten weggelassen, wäre es dann was anderes gewesen? Ich glaube schon, wenn ich ihn noch stärker als pure Action-Aneinanderreihung hätte wahrnehmen können und sagen können, okay, dafür, dass es nur so eine pure Action-Aneinanderreihung ist, hat da ein paar nette Ideen. Aber er hat mich am Anfang versucht irgendwo abzuholen, wo ich gar nicht war. Das hat nicht funktioniert. Schade. Aber ich meine, du bist ja auch kein Action-Film-Fan. Lass mich mal kurz außen vor. Aber trotzdem, was du sagst, hat man nicht infrage. Das habe ich auch nicht getan. Mir war das dann auch okay. Wenn ich mir schon für Action-Film angucke, dann gerne haut auf die Kacke und erzählt mir, dass die Gangster mit ihrem Ernkodex in seinen Hotel haben auf der ganzen Welt und dann sich gegenseitig auf die Fresse hauen. Was soll's? Wenn wir beim Thema Ehrenkodex sind, reden wir ganz kurz über ethik im Action-Kino. Das ist ein großes Feld. Wie viel verzeiht man einen Lagunisten oder Helden oder Helden? Bis man sagt, jetzt geht's nicht mehr, ich bin gegen sie oder gegen ihn. Offensichtlich ist es ja viel möglich. Wenn wir uns die klassischen Figuren aus den Action-Fan-Tasy-Filmen angucken, die wir alle lieben, dann bauen die viel Scheiße und wir jubeln sogar noch darüber. Wir jubeln, wenn Indiana Jones diesen Typen mit der Peitsche mit einem gezielten Schuss eiskalt tötet. Er hat einen Menschenleben genommen. Das ist ja was, was in der Realität wäre, das wäre das keine Frage. Das ist irgendwie ethisch verwerflich, was da geschieht. Absolut. Ich glaube, es hat viel mit dem Genre zu tun. Indiana Jones ist sehr weitestrecken eine Komödie. Action-Komödie. Wenn wir eine Tragödie haben, ist das ein anderer Fall. Dann musst du andere Voraussetzungen erfüllen, dafür, dass du jemanden erschießen darfst. Wenn du tatsächlich sehr pur action-lastig bist, wie zum Beispiel Mission Impossible, dann darfst du alles machen im Grunde. Du hast einen Auftrag für Vaterland und Ehre und was, keine Ahnung. Und dann kannst du im Grunde, solange die Gegner alle die Bösen gelabelt sind, darfst du alles machen. Heißt, dass das Genre Framing reicht? Wenn du ein sympathischen Protagonisten erzählen willst und du lässt ihnen amoralische Dinge tun, reicht das Genre Framing als Action-Abenteuer-Komödie, um ihm alles durchgehen zu lassen. Naja, weil dieser Film zum Beispiel ist ein Film, weil er eigentlich nicht wirklich zum Action-Film wird, sondern nur seine Action-Elemente hat. Bei Rambo ist es ja so, dass du nicht mit ihm sympathisieren sollst komplett, sondern du sollst sehen, wie er funktioniert. Das ist viel darum deine Interpretation. Du hör noch mal in unseren Podcast rein. Ja, Rambo wird ja schon... Irgendwann wirst du ja... Ich weiß nicht, aber ich weiß, Rambo wird ja schon... Bei Rambo wird ja die Perspektive gewechselt. Bei Rambo werden er über Dritte erzählt und dann erfahren wir auch, das ist eine tickende Zeitbomber und die ist gefährlich. Ja, aber der erste Drittel des Films ist so, dass ich mit ihm mitgehen soll und mit ihm Mitleid haben soll, weil auch alle ihnen immer Piesacken und man denkt, oh mein Gott, kleiner Welpe mit den großen Augen, ich will dich in den Arm nehmen. Und dann ist das Framing reines Action-Kino eben nicht da. Wilder Film ja auch anscheinend nicht. Deswegen kann man ihm dann auch nicht mehr verzeihen, dass er so ein riesiges Fass aufmacht. Beispielsweise wenn du die Dialog zwischen dem Colonel und dem Polizisten hast, bist du ja nicht mehr bei Rambo, sondern du bist bei den beiden und du bist bei ihrer Reaktion. Du bist auch nicht mehr bei den beiden, weil die auch Arschlöcher waren. Der Colonel ist keiner. Und so verzeiht man auch nicht alles. Aber auch erklärtermaßen, der Film will das ja auch. Vielleicht fällt dir spontan ein Film ein, bei dem du das Gefühl hattest, er will das eigentlich, dass du Sympathie empfindest mit einem Protagonisten. Und seinen Handlungen haben dich dann aber dazu gebracht, dass du gesagt hast, das funktioniert nicht mehr. Weiß nicht so richtig. Bei dem Film hier jetzt, habe ich es geschafft, im Gegensatz zu Rambo einfach wirklich in die Action reinzugehen und zu sagen, okay, da macht das jetzt. Ja, okay, und das für ein Hund und ein Auto? Was soll's? Ich glaube, mir fällt es schwer, wenn eine Redemption-Arg erzählt werden soll, was vor allem in Serien aktuell ganz oft stattfinden. Game of Thrones hast du ja leider nicht gesehen. Ich habe ein bisschen was davon gesehen, aber gleich wieder vergessen. Da gibt es gleich drei oder vier Figuren, die am Anfang als Bösewichter im weitesten Sinne etabliert werden. Und die dann irgendwann doch so ein bisschen zu Sympathieträgern gemacht werden sollen. Und das machen Serien ja oft einfach. Wenn es so geht, willst du deinen Charakteren mehr Tiefe geben. Egal, wie abscheulich sie am Anfang waren. Und da fällt es mir teilweise schwer. Da merke ich, okay, ich habe das Gefühl, jetzt soll ich eigentlich Sympathie mit dieser Figur empfinden oder zumindest Mitleid. Aber es klappt nicht, weil sie davor einfach zu sehr traditionell Antagonist war. Der beste Beispiel ist die Figur, die von unserem Joseph gespielt wird, also von Alfie Allen in Game of Thrones. Der ist bei Game of Thrones ein krasser Verräter und scheut nicht davor, zurückzumorden und zu lügen, um seiner Sache zu dienen. Und dann irgendwann wird er gefangen genommen und wird gefoltert. Und er lebt halt so eine Redemption-Ark, wo er am Schluss sich auf die Seite der Guten schlägt. Und ich glaube, so gar eine heldenhaften Tod findet, aber das weiß ich nicht mehr so genau. Und das hat nicht funktioniert. Weil er einfach zu unsympathisch war am Anfang. Bei Filmen kann ich viel verzeihen. Also ich bin bei John Wick die ganze Zeit. Nicht, dass ich mich mit ihm identifiziere dass ich ihn sympathisch finde. Aber es ist in Ordnung. Ich will, dass er Erfolg hat. Ja, ich will auch, dass er Erfolg hat. Tatsächlich hat viel mit Keanu Reeves zu tun. Ich glaube nämlich auch, das ist ein wichtiger Faktor, die Besetzung. Es gibt ja auch Leute, die das als Fehlbesetzung wahrnehmen, weil der mit seinen sehr warmen Augen und seiner überhaupt relativ warmen Ausstrahlung, die er doch immer mitbringt in seine Figuren. Keanu Reeves Killer ist. Keanu Reeves ist so ein sympathischer Mensch. Wenn man den sieht in Talkshows, in Late-Night-Shows er ist ein eher introvertierter Mensch. Man merkt es ein bisschen unbeholfen. Fühlt sich auch manchmal ein bisschen unwohl in der Öffentlichkeit vor der Kamera. Aber er hat so einen natürlichen Charme. Und einfach so ist das, was man so als Gentle Soul bezeichnen würde. Es gibt auch ganz viele Geschichten online. Es ist fast so ein Meme geworden. Keanu Reeves und Tom Hanksen, die beiden, wo irgendwelche Leute erzählen, bei Reddit oder Twitter. Und ich habe Keanu Reeves getroffen und er hat das total cool gemacht. Er war super nett. Und auch so wirklich süße Geschichten, wo er dann irgendwie im Kind ein Eis kauft oder solche Sachen. Ja, total krass. Und das kann ja nicht abschütteln. Das Bild ist einfach da von ihm. Und er kriegt das auch aus den Rollen, glaube ich, nicht raus. Der bringt das mit. Und ich finde das aber auch sehr gut in diesem Fall. Er hat eine gewisse Sympathie mitbringe für ihn. Und das schafft, was er will. Weil er ja auch am Anfang sehr plakativ leidet. Und deswegen gehe ich natürlich mit ihm mit. Und deswegen kann ich auch nicht ganz mit dir mitgehen, dass er keine Sympathiefigur sein soll. Alles, was die da am Anfang versuchen, ist so Drehbuchschreiberschule versuche, eine sympathische Figur herzustellen. Also ich unterstelle das einfach knallhart den Drehvoratoren, dass sie das versucht haben. Ich finde dafür ist seine Rolle einfach zu speziell geschrieben. Er ist ein Profi-Killer. Er geht über Leichen. Und ja, wir sollen was für ihn empfinden. Auf jeden Fall. Wir sollen ihm positive Gefühle entgegenbringen. Vor allem auch, weil er sich ja von seinem eigentlichen Job verabschiedet hat. Ja, auch so ein klassisches Klischee. Der Gangster-Killer whatever im Ruhestand, der gezwungen wird noch einmal ein ganzes Repertoire an Fähigkeiten herauszuholen und der Welt nicht ganz entkommen kann. Ich finde Keanu Reeves' Karriere total faszinierend. Keanu Reeves ist der Mann mit den 1000 Comebacks. Der hat immer so einen glorreichen Film gemacht, wo alle auf ihn geguckt haben. Und dann dachte man, jetzt ist er wieder da. Und dann hat er fünf Filme gemacht, wo man dachte, oh mein Gott, warum? Und dann kam wieder ein Film, wo man dachte, jetzt ist er wieder da. Und dann hat er auch Lust und Laune entscheidet, was er macht. Und dann irgendein Drehbuch in der Hand hat und ich hab das Gefühl, er kann nicht wirklich beurteilen, ob das wirklich gut wäre. Nee, glaub ich auch. Das ist so einer, der sich an kleinen Dingen begeistern lässt und sagt, oh ja, das ist eine coole Idee, das mach ich, da mach ich mit. Und Keanu Reeves hat diesen Film ja jetzt total geowned. Dieser Film ist eigentlich ein Keanu Reeves Produkt. Er hat die beiden Regisseure gebrüllt. Das Ding hatte einen Arbeitszitel und es war Scorn. Nicht ein Arbeitszitel, das Ding sollte Scorn heißen, der Charakter sollte Scorn heißen. Und Keanu Reeves dann rumgelaufen hat und er hat gesagt, ey, ich drehe den Film, der heißt John Wick. John Wick ist so geil. Und er ist so geil. Du hast ihn mit der Pistole auf die Prost vom Drehbuchautoren. Okay, dann ist immer das Ding halt John Wick. Ja, aber ist auch okay. Also John Wick ist doch ein guter Name für so was. Ja, das kann ja nicht Mitte 60 sein oder fast 70. Eigentlich so eine klassische Bruce Will's-Rolle könnte man meinen. Ja, ja, ja. Und es wäre ein ganz anderer Film geworden und es wäre ein deutlich schlechterer Film geworden mit einem 60-jährigen Bruce Will's und ohne die beiden Regisseure. Also Derek Halstead nochmal auf den Drehbuchautoren kurz zu nennen, hat so viele B-Action-Movies gedreht, dass ich glaube, dass der Film so stark geworden ist. Daran hat er den wenigsten Anteil. Ja, denke ich auch, wenn ich mir die Dialoge anschaue. Ich denke, es ist gut, dass Keanu Reeves Jets de Helski und David Leach mit an Bord genommen hat und dass die zum einen visuelles draufgepackt haben und zum anderen dieses grundsätzliche Konzept, dass eben alles Geschichte haben muss. Wir geben jedem kleinsten Detail ein Stück Geschichte mit. Das ist wirklich eine große Stärke des Films. Ja, und es ist noch so minimal. Es gibt diese tolle Szene, wo Keanu Reeves zu diesem Nachtclub kommt, wo er den Typen umbringen will und der Türsteher gespielt von Kevin Nash. Das nächste, wo ich sagen kann, der macht damit. Kevin Nash ist ein Profi-Restler. Deswegen hat er so schlecht gespielt. Aber er ist so kurz zu sehen, dass in Ordnung ist. Und ihm wird auch nachgesagt, dass er seine Bühnenperformance im Wrestling, wo die Ansprüche wirklich niedrig sind, dass die ziemlich schlecht ist. Selbst die Wrestling-Fans sagen, dieser Kevin Nash, der ist nicht so ein guter Darsteller. Aber Kevin Nash ist für eine der berühmtesten Storyangles der Wrestling-Geschichte verantwortlich. Jetzt kommt wieder dein Wrestling- Okay, okay, erzähl uns. Wir brauchen einen eigenen Schingle für Flo erzählt aus seinem Wrestling-Repertoire. Und bis wir diesen Podcast gemacht haben, habe ich nicht gewusst, dass du irgendeinen Herz am Wrestling hast. Ich hätte es auch nie gedacht. Ich bin selbst von mir überrascht, dass ich so von Wrestling-Story bin, die kämpfe total langweilig. Ich bin von den Storylines total fasziniert. Also, wir erzählen ein Stück Wrestling-Geschichte. Und die fließt sogar über in die Wrestling-Geschichte, die ich beim vorletzten Mal erzählt habe, als wir bei den Erotik-Filmen geredet haben. Da habe ich es auch geschafft, Wrestling-Historie einzubringen. Und mein Jingle. Flo erzählt aus seiner Wrestling-Welt. Wir befinden uns Mitte der 90er-Jahre. Die drei große Organisationen. Die WCW, WCW und die WWF WWF. Und die sind auch wirklich verfeindet. Und zwar hat die WCW Mitte der 90er, die WWF war schon richtig groß, hat versucht, Konkurrenz zu machen. Die haben ihre eigene Sendung auf dem Timeslot, im Fernsehen platziert, genau zur selben Zeit, wo die große WWF-Show lief. Das war WCW Nitro und die WWF war WWF Raw. Das waren wirklich Konkurrenten. Da waren keine Story nicht dahinter, die haben sich gehasst. Und die haben auch teilweise angefangen in ihren Shows gegeneinander zu schießen mit so kleinen Anspielungen. Dann haben sie gesagt, hey, that's where the big boys play. Raw is war. Und wir machen euch fertig. Dieser Konkurrenzkampf, der hat wirklich gelebt. Die haben sich auch gegenseitig verklagt teilweise. Die waren wirklich verfeindet. Die WCW war extrem gut drin, weil die WWF nicht nur die Quoten zu klauen, die waren zu der Zeit tatsächlich führend. Sondern auch die Wrestler, die haben mit extrem lukrativen Verträgen die Wrestler von der WWF abgeworben. Heil Kogen ist zur WCW gewandert. Das war das erste Großen, dann kam der Macho Man. Das waren alles WWF-Größen, die geholfen haben, die WWF aufzubauen. Und plötzlich waren die bei der WCW. Und dann hat die WCW Mitte der 90er zwei Personen von der WWF abgekauft. Und zwar Kevin Nash, der bei der WWF als Diesel unterwegs war. Und ich bin sehr weit gekommen, ohne Googlen zu müssen. Hier ist Scott Hall, der bei der WWF als Razoromon unterwegs war. Das waren zwei große Wrestler damals bei denen und die wurden abgekauft von der WCW. Und die haben das geschafft, so ein bisschen unterm Deckmantel zu halten. Also ich meine, die intern wusste es jeder, aber die Fans wussten es nicht. Es kommt zu einer Show von der WCW. Und Scott Hall und Kevin Nash, die jeder von der WWF kennt, tauchen plötzlich aus dem Publikum auf und der Kommentator sagt, was ist denn hier los? Was haben die denn hier zu suchen? Die gehen einfach auf die Bühne, schnappen sich das Mikrofon und sagen, hey, ihr wisst, woher wir kommen. Und ihr wisst, wer wir sind. Wir sind hier, um euren Laden aufzuräumen. Ihr glaubt, ihr werdet die größten. Ihr habt keine Chance gegen uns. Die Fans, die nicht wussten, dass die WCW, die beiden gekauft hat, dachten natürlich, wow, sind jetzt gerade wirklich zwei WWF-Restler einfach so in diesen Laden gestürmt, haben das Mikro übernommen und fangen an, da rumzupöbeln. Ist ja voll spannend, was da passiert. Und daraus hat sich eine Storyline entwickelt, nämlich, dass die beiden, wie später die sogenannte NVO präsentieren, die als Konkurrenzorganisation die WCW aufräumen will. Und das hat der WCW unglaublich viele Einschaltquoten gebracht. Weil die Leute alle dachten, wow, sind die wirklich von der WWF da? Gibt's jetzt wirklich Beef auf dem Ring? Okay. Das war deswegen und hat die WCW per Gerichtsbeschluss dazu gezwungen, dass die beiden, Scott Hall und Kevin Nash, auf der Bühne bei der WCW noch mal sagen müssen, und wir haben übrigens nichts mit der WWF zu tun. Genau, damit klar wird, dass das nur ein Storyangle ist. Ein riesiger Storyangle hat dafür zugeführt, dass die WCW den Quotenkrieg in den folgenden Jahren permanent gewonnen hat. Okay. Weil das einfach eine Super-Storyline war, dass die reale Welt zur Geschichte gemacht wurde. Dass es hier eine neue Organisation gibt, die diese Organisation intern bekämpft. Großartiges Stück Resting-Geschichte. Okay. Und wer ist jetzt der Türsteher davon? Kevin Nash. Kein WCW, die Zähne ist toll. Keanu Reeves kommt mit der Pistole hin und sagt so, hey, du kennst mich, sagt seinen Namen und so ein typischer Dialog, wo man weiß, die kennen sich, aber man weiß nicht genau, woher. Und dann sagt er ja so, du hast Gewicht verloren, oder? Ja, 50 Kilo. Ich habe ja den Verdacht, dass es nicht um Gewichtsverlust geht. Er darf nur überleben, weil er diese Zahl sagt. Keanu Reeves, wenn ihr mich wisst, mit wie vielen Leuten er es da drin zu tun hat. Und der Türsteher sagt es ihm, darf da durch überleben. Schöne kleine Zähne, einfach so ein Detail. Auch wer sich bedankt. Ich finde es super. Und wir haben einfach ein Stück Geschichte. Wir wissen nicht, was zwischen den beiden Fallen ist davor. Aber offensichtlich kennen sie sich, und das ist kollegial. Es ist toll, dass es dieses Worldbuilding, was einfach sich durch den gesamten Film zieht. Das stimmt, ja. Das ist ein gutes Beispiel. Liebe zum Detail. Das mit der Polizei finde ich auch spannend, weil die ja irgendwann klingelt und im Hintergrund liegt die Leiche, und da guckt sich die Leiche an, also der Polizist guckt halt rein und sieht die Leiche liegen und fragt, bist du wieder im Geschäft? Ich weiß nicht mehr genau, wie der Dialog war, aber ich würde sagen, selbst bei der Polizei so seine Leute hat, die erkennt und die irgendwie sagen, okay, gut, dann mach mal. Ja, der Film hat sehr viele von diesen Details, und das macht für mich ein Film auch einfach sympathisch, wenn man das Gefühl hat. Da wird auf Deinigkeiten geachtet. Das wird nicht so runtergeschludert, sondern wenn wir irgendwie eine Situation haben, dann geben wir dieser Situation eine gewisse Geschichte, einen gewissen Background. Wir kriegen nichts erzählt, aber wir ahnen, dass man offensichtlich irgendwie Beziehungen zur Polizei muss ja bei seinem Job haben. Es gibt da offensichtlich ein Netz, das ihn deckt. Interessant. Es kommt aber da wiederum so ein bisschen, da kommen dann so die ersten Probleme rein, weil ich das Gefühl habe, ein paar Sachen sind dann eben nicht durchdacht oder sind darauf verzichtet worden, das ordentlich zu machen, weil der Sohn zum Beispiel, der den Hund umbringt, der Einzige in der ganzen Unterwelt ist, der nicht weiß, wer John Wick ist. Das ist reichlich dämlich. Ja, das ist ziemlich dämlich, aber er ist jung. Trotzdem, selbst die Jungen, alle kennen ihn, jeder spricht mit ihm und fragt den Ach, na sowas, wieder da. Das sind auch die schwächsten Momente vom Film, wenn sowas erklärt wird, weil da haben wir diesen Exposition Dialog, eben wenn sein Vater ihm erklären muss und er hat übrigens diese unglaubliche Mission gemacht, zu der er nicht in der Lage war, aber er hat es geschafft und deswegen sind wir jetzt so reich. Er hat seinen Hund getötet, zwei Tage nachdem seine Frau gestorben ist. Wollen wir den langsam einfach mal in unser Top 3 gehen? Lass uns mal zu unserer Top 3 switchen. Unsere Top 3. Die Top 3 ist ein bisschen schwierig, finde ich. Du hast einfach nur den Satz hingeschludert, ist es ein Märchen oder ist es keins? Ich weiß es nicht genau, weil ich mir diese Frage bei dem Film John Wick immer so ein bisschen stelle, ich finde, er hat sehr viele Märchenansätze. Was sind denn die Märchenansätze dieses Films? Was macht den Märchen aus? Zum einen ist es definitiv dieses Gefühl, dass sich hinter allem was passiert mehr Geschichte verbirgt. Ich referiere jetzt vor allem auf die klassischen Skandinavischenmärchen. Hans Christian Andersen war ein Meister darin, die Figuren durch Episoden laufen zu lassen und in diesen Episoden wurden immer große Welten angeteasert und er hat das auf eine Art gemacht, dass man das Gefühl hatte, oh, da steckt mehr dahinter. Oh, das ist faszinierend. Können wir noch kurz da bleiben? Ah, okay, jetzt ziehen sie weiter. Das ist das eine, was es stark macht. Dann die gesamte, Märchenhafteatmosphäre dieser John Wick, der fast sich wie, also ganz lange, wenn er nicht kämpft, wie in so einem Traum bewegt. Also gerade in der Öffnung, aber auch später, wenn er durch dieses Hotel geht, das hat immer so ein bisschen was Traumwandlerisches, was geheimnisvolles, was mystizistisches. Dieses Gefühl, dass hinter der Welt, die wir sehen, eine zweite mystische Welt schlummert, die wir nicht so ganz begreifen, nicht so ganz wahrnehmen, aber die hin und wieder in unsere Welt rüberstrahlt. Was vielleicht ein bisschen böse ausgedrückt bedeuten könnte, was Märchenhafteatmosphäre machen, es ist alles simplifiziert auf bestimmte Klischees, auf bestimmte Storylines, die sich leicht über Jahrhunderte tradieren lassen von Mund zu Mund. Du kannst ein Märchen nicht so aufbauen, dass es komplexe Handlungsstränge mit sich bringt. Das geht einfach nicht. Du hast eine Motivation für einen Hauptcharakter und das musst du durchziehen, was positiv und negativ bewertet werden kann in beide Richtungen. Märchen sind simple Reduktionen von Welt und vor allem von Subwelt. Was faszinierend ist die Fortsetzung, das ist noch ein Stück stärker, vor allem der dritte Teil als der erste. Aber im ersten wird es auch schon ein bisschen angedeutet. Wenn John Wick sich durch diesen Nachtclub bewegt und die Menschen umbringt, hat das relativ wenig Impact auf die Menschen, die sich außerhalb bewegen. Wir sehen immer mal wieder Disco-Gänger, die dann wegrennen und schreien, wie ein Phantom an den ganz normalen Leuten vorbei und er schießt dann eben einen von den Bösen. Das hat keine große Auswirkungen auf die Party. Das ist dieser Märchengedanke, dass ganz viel außerhalb von unserer Wahrnehmung stattfindet in so einer Art Zwielicht und wir davon immer nur ein bisschen kurz was zu schmecken bekommen. Dann ist es schon wieder vorbei. Im dritten Teil gibt es ganz krasse Zähnen, wo sie sich schießen rein in der U-Bahn liefern und sich normal weiter. Es ist total stark. Es ist surreal. Aber man kauft es ab, weil eben davor diese Märchenwelt für mich so etabliert wurde, dass ich sage, wir normalos, wir haben dann nur so ein Climbs davon, was da eigentlich passiert in der Oberfläche. Das macht natürlich, wenn man sich dafür entscheidet, so was so zu inszenieren und dann das so klar und bewusst auch beim Zuschauer ankommt, für eine Schießerei anfängt und das interessiert draußen keinen, dann muss man sich das natürlich verdienen und wenn er das tut, ist das natürlich cool. Das stimmt. Nicht in dem Sinne, dass es keinen interessiert, sondern dass die Menschen das einfach nicht mitbekommen. Die Geister laufen überall rum, aber die sehen sie nicht. Ninjas. Okay, wollen wir mal so ein bisschen... Top 3, was für Filme fallen in diese Richtung? Muss ich anfangen oder fängst du an mit dem Top? Du musst anfangen. Ja, ja, ja. Ich habe mir wieder viel aufgeschrieben, ohne das zu sortieren, weil ich erstmal abwarten wollte, welche Definitionen wir dann eigentlich finden für Märchen. Das sollen ja Filme sein, die irgendwie so auf der Klippe sind. Das ist das Problem und deswegen fand ich diese Liste so schwer, weil meistens entscheidet sich ein Film für so etwas und in dem Fall durch die Simplifizierung und ich verstehe schon, wie man John Wick irgendwie als Märchen begreifen kann. Aber dann bei fast schon ganz klassisch Star Wars, ist halt einfach ein Märchen. Da gibt es nichts zu diskutieren. Da gibt es keine... Was ist das jetzt? Es ist schwierig, die Grenzfälle zu finden. Da habe ich auch gemerkt. Also Honorable Mansions? Nein, ich habe auch nicht das... Top 3 tut mir leid, du musst anfangen. Es führt keinen Weg dran vorbei. Ich würde dann gerne anfangen... Das ist interessant. Sehr gute Wahl erstmal, weil ich würde sagen, es ist kein Märchen und das ist schon mal ein gutes Zeichen. Für mich war nämlich Märchen immer dieser mystische Hintergrund, vor dem das stattfindet. Märchen ist ja oft so ein... Du hast ja Allegorien, die dir was Moralisches erzählen sollen. Und ich glaube, dass La Jeté durch seine Zeitreise-Thematik, also nur kurz zur Erklärung, was dem 60ern ist, der nur in Standbildern erzählt wird, verfilmt wurde dann noch mal als Langfilm von, habe ich vergessen, Terry Gilliam, unter dem Titel 12 Monkeys. 30 Minuten dauert La Jeté. Und dieses mystische, was dem zugrunde liegt, erzählt mir, dass der Autor oder der Filmemacher einem ja was ganz anderes erzählen will, das ist nur den Tathergang. Er will ja durch das sehr unkonkrete, was dieser Film zwischendurch hat, dieses Wabern, dieses, ich weiß nicht ganz genau, wo bin ich denn jetzt gerade? Er erzählt mir so episodisch von diesem Typen, der mal dort und mal dort in der Vergangenheit rumgeistert, deswegen ist 12 Monkeys dann kein Märchen mehr, sondern eine ganz konkrete Erzählung. Und dieser Film, dieser 30-minütige Film, ist für mich so eine Aneinanderreihung von Gefühlen und Überlegungen zu gesellschaftlichem Zusammensein. Oh Mann, jetzt, nachdem du so über John Rick gelästert hast, dachte ich, ich könnte dir deinen Top 3 um die Ohren hauen. Aber das ist wirklich ein guter Platz dran. Ich gehe voll mit. Und vor allem auch dieser Kontrast, dass 12 Monkeys eben nicht mehr dieses Märchenhaft hat, weil er zu sehr genre Film ist, Science Fiction, dystopie. Ja, und damit habe ich wahrscheinlich den besten Film schon drin, aber ich habe ihn als Top 3, als die Nummer 3 genommen, weil die anderen alle so, so, ah, und jetzt war ich unter Druck. Verdammt, okay. Jetzt bist du dran. Ich bin gespannt auf die anderen beiden, die ich dir auf mich um die Ohren hauen kann. Mein Platz 3 ist auch ein Film über einen Profi-Killer. Im Jahr 2011, wer ist Hannah? Ein junges Mädchen, so 16, 17, lebt mit ihrem Vater zusammen in der Wildnis und dann werden sie angegriffen und sie weiß nicht genau warum und sie flieht dann, aber sie hat halt diese Killer Skills und dann ist sie auf der Flucht vor den, die sie jagen, die offensichtlich zu irgendeinem Geheimdienst gehören. Die Chefin von dieser Organisation wird von Kate Blanchett gespielt und es kommt halt nach und nach raus, dass sie offensichtlich Teil von so einem Programm ist, wo Superkiller gezüchtet werden sollten und sie flieht dann und es ist fast so ein bisschen auch die Geschichte einer bösen Hexe, nämlich die von Kate Blanchett gespielte Figur, die das kleine unschuldige Mädchen jagt, das in dem Fall aber nicht so ganz unschuldig ist. Und jetzt bin ich die ganze Zeit nicht eben nicht auf der Oberfläche, weil auf der Oberfläche ist der Film natürlich so ein klassischer, nicht Revenge-Thriller, aber so ein klassischer Paranoia-Thriller, Person ist auf der Flucht, man weiß nicht genau warum, sie versucht sich irgendwie durchzuschlagen. Besonders jetzt dadurch, dass es sich eben um ein junges Mädchen handelt und dass diese Jägerin fast wie so eine Übermutter und zugleich Hexe daherkommt und dann vor allem auch durch das Visuelle, dass es sehr mystizistisch ist, sehr verträumt. Es scheint so ein bisschen zu warbern, aber man könnte es auch einfach als klassischen Thriller lesen. Ja, okay. Na, ich bin bei der Recherche auf diesen Film gestoßen und der war in Listen von Märchen. Ja. Also es gab noch andere Leute, die das als Märchen gelesen haben, insofern. Ich hoffe mal, dass jeder und jede, die das in die Liste eingetragen haben, gedacht haben, passt das? Ich weiß nicht. Schwierig. Ich kann es dir nicht um die Ohren hauen, weil ich es nicht weiss, weil ich es nicht gesehen habe. Das ist dein Vorteil. Na gut. Ich würde gerne ein, zwei Sachen noch ausschließen, aber sagen, The Lighthouse ist halt sehr nah an so Sagen gestalten dran, so dass man das ist vielleicht zu sehr in Richtung Märchen tendiert. Es hat ein sehr durchdurches Märchen. Beziehungsweise es ist ja mehr Seemannsgarn, aber es geht so sehr in die Richtung, dass man schon nicht mehr so richtig diskutieren kann. Klar, Bautermänner und Wassernixen. Auf jeden Fall. Also ich glaube, wenn du dem das Label Düstermärchen gibst, sind alle glücklich. Ja, genau. Panzlerberinnt leider auch, weil das sehr deutlich ein Märchen ist, was das Kind sich da irgendwie zusammen baut. Auch wieder diese Ecke Düstermärchen. Düstermärchen, genau. Was ich glaube, was ich würde Once Upon a Time in Hollywood reinnehmen wollen. Sehr cool, ja. Weil natürlich das, was da passiert, genauso wie bei Inglourious Bustards, was ja fast auch ein Märchen sein könnte, vielleicht hat auf eine seltsame, krude Weise Tarantino in Hang zu Märchen. Ich glaube ich auch. Auf Muss man sehen, habe ich eine Rezension geschrieben zu Once Upon a Time in Hollywood. Mein Untertitel war Quentin Tarantino der Märchenonkel. Ah, okay, ja siehst du, genau. Das ist so ein bisschen das Ding. Aber total gute Wahl auch, weil wenn man sich's anschaut, sieht man natürlich erstmal einen klassischen Tarantino-Film. Genau, und man hat ja auch das Gefühl, dass er das nicht so aufbaut, wie es war einmal, sondern er heißt aber, er heißt so. Das fällt mir jetzt erst auf. Er ist natürlich Once Upon a Time. Er will ja etwas erzählen, was irgendwie mal war, was natürlich nie so war, wie der Film das erzählt. Und er erzählt's einfach mal als reudige Komödie mit Blutvergießen am Ende und dann zwischen dem typischen Tarantino-Dialogen, viel Coolness, ein paar Cameos von Bruce Lee und irgendwelchen Sekten, genau die Menzen Family kommt vor. Das ist ja alles Bezeugung, wo man sagt, Popkultur, das Tarantino dreht Popkultur durch den Fleischwolf. Ja, aber er erzählt ein Märchen seiner Zeit. Ja. Was ja auch damals schon ein Märchen war, weil es nie wirklich so war, wie der Film das gerne hätte. Und vor allem hat's diese Nostalgie-Komponente. Märchen kommen ja aus dem 19. Jahrhundert und haben diese Nostalgie in ein vermeintlich schönes, unschuldiges Mittelalter. Ja, das ist spannend. Noch eine gute Wahl. Verdammt, was machst du denn hier? Puh, Glückwunsch. Ich hoffe, deine Top 1 ist so eine totale Lusche. Der ich befürchte, das wird's sein. Dann bist du jetzt erstmal dran. Mein Platz 2 aus dem Jahr 2012 und jetzt sind wir beim Genre Kriegsfilm weil wenn man nicht genau weiß, was das Märchen ist, dann ist ein anderes Genre irgendwie drüber oder drunter oder drinnen. Lore von Kate Shortland, einer australischen Regisseurin, die die Geschichte erzählt von einem jungen Mädchen, Jugendliche, auch so 16, 17 wahrscheinlich, die Tochter von Nazis, die Ende des Zweiten Weltkrieges nach in den Norden fliegt, um der Verhaftung zu entkommen und die dann durch das Nachkriegsdeutsch landiert, also unmittelbar nach dem Krieg Stunde Null im wahrsten Sinne des Wortes und halt irgendwie versucht bei einer Tante anzukommen, um nicht verhaftet zu werden oder nicht in die Hände der amerikanischen Soldaten zu gelangen, weil der Vater als Paranoid der Nazi natürlich denkt, große Betrohung und das ist ein Rotkäppchen-Geschichte. Sie zieht mit ihren kleinen Geschwistern los und sie wandeln durch diese Welt, die sie nicht so wirklich verstehen und es ist natürlich vor allem auch eine Kriegsgeschichte und eine Nachkriegsgeschichte mit düsteren Bildern und sie hat trotzdem immer so was Märchenhaftes. Sie sind dann einfach mal im Wald unterwegs und du denkst, jetzt sind sie beim Zuckerkuchenhaus. Sehr spannender Film, sehr interessant. Der die ganze Zeit spielt mit diesen Motiven von Unschuld, wie man sie aus dem Märchen kennt und großer Schuld, die die ganze Familie auf sich genommen hat und dann vor diesem Hintergrund das gerade zu Ende gehende Nationalsozialismus sehr interessant. Ich schwanke jetzt so ein bisschen welche dieser Filme, die mir jetzt noch übrig bleiben, würdest du auseinandernehmen und welchen nicht? Welcher passt da wirklich rein und welcher nicht? Ich neige ein bisschen ich schwanke zwischen und jetzt sag du mal, welchen Film du mir an die Ohren hauen würdest zwischen Black Swan und Brazil. Kann ich dir beide nicht so richtig um die Ohren hauen? Black Swan ist halt so Obvious. Ja, es ist so Obvious, aber gut gemacht. Ja, und Black Swan wenn man sich die Frage stellt, ist es eher das? Also sagen wir mal in der Oberfläche ist es ein Mystery-Horror-Film Body-Horror-Film wenn man sich die Frage stellt, ist es vielleicht doch eher das dann ist es natürlich eine Oberrette oder ein Ballett. Stimmt, so ist es ein Ballett, ich weiß nicht so recht. Aber das Ballett basiert auf Märchen quasi, ne? Ja, also es ist ja die meisten Ballette sind ja Brazil, würde ich gern mal von dir wissen was daran Märchenhaft ist. Wenn es eine dystopische Welt ist macht es eine auch so eine Art Traumwelt auf und hat auch diesen mystischen Charakter weil sie diese Fähigkeit quasi haben Verbrechen bevor sie passieren zu verhindern irgendwie. Also auch dieses Bürokratische ist natürlich irgendwie so ein ne, das ist sehr vereinfacht wie auch bei John Wick eine ganz klare ästhetische Entscheidung, das ist unser Ding wir haben das alles auf diese Bürokratieschiene gesetzt und dann gibt es einen der dagegen aufgekehrt. So, der so seinen heroischen Dingens, sein heroisches Leben darin hat. Ah, Brasil habe ich schon so lange nicht mehr gesehen. Das ist ja eigentlich spannend den nochmal zu sehen und sich darüber Gedanken zu machen, was ist das überhaupt für ein Genre, weil sehr viele Genre ineinander fließen. Also ich liebe Brasil, aber es ist bestimmt schon ein sehr leckeres Ding gesehen. Das ist halt auch mein Problem, vielleicht müssen wir den einfach gucken. Eigentlich ist das so ein Kandidat für okay, den müssen wir nochmal ein Re-Watch machen, weil er gehört einfach zu den stärksten Science-Fiction-Filmen der überhaupt des 20. Jahrhunderts. Lass uns das machen und dann finden wir dann raus. Dann reden wir nochmal über das Thema Märchen vor dem Hintergrund von Prüsel, finde ich gut. Okay, das heißt es ist unentschieden. Letz eins. Den kannst du mir in die Ohren hauen, kannst aber nicht in die Ohren hauen. Okay. Bord aus dem Jahr 2018. Das ist doch eindeutig ein Märchen, hör mal. Ich glaube es ist wirklich zu eindeutig ein Märchen. Ein Film aus einen Skandinavischer Film aus Schweden. Es geht um eine Zollbeamtin die deformiert aussieht und darunter auch leidet, das gesellschaftliche Außenseiter ist, aber gleichzeitig richtig gut darin und irgendwie so ein Riecher dafür, ob jemand was Illegales gemacht hat. Und sie trifft dann auf jemanden, der genauso deformiert aussieht wie sie und erfährt dann etwas über ihren Hintergrund, wo sie herkommt. Es geht natürlich um gesellschaftliche Außenseiter, es ist ein Drama. Aber es kommt dann sehr stark diese Märchenhaft rein, deswegen weiß ich nicht 100% ob der reinpasst, weil es wird dann einfach ganz klar gesagt, okay wir sind Trolle. Ich glaube sie werden sich selbst als Trolle. Aber es wird klar, sie sind Wesen, die nicht menschlich sind, die nicht von dieser Welt sind. Ein ganz toller Film, irgendwie zwischen düsteren Drama, Liebesgeschichte und eben dann doch diesem krassen Fantasy-Einschlag. Man könnte sagen, es ist kein Märchen, weil es halt ein Gesellschaftstrama ist, weil es halt doch vor allem eine Allegorie ist auf gesellschaftliches Außenseiter-Tum, aber du hast vorhin schon gesagt, jedes Märchen ist eigentlich eine fucking Allegorie. Wenn ein Kandidat aus unseren Top 3 am wenigsten in diese Ecke passt, dann ist es leider meiner. Und ich habe echt so gehofft, dass du dich komplett abmüßt mit dieser Liste und ich einfach nur sagen kann, Johannes, du musst unbedingt mal wieder ein bisschen Märchen von dem Gebrüder Krim oder von Hans Christian Andersen lesen. Aber das fällt auf dich zurück. Offiziell, Freunde, Freunden, ich gebe mich geschlagen. Ich habe diese Top 3-Liste verloren. Johannes ist der Gewinner dieser Liste. Ah, sehr gut. Ich werde mir einen Whiskey aufmachen gleich und diesen Abend genießen. Okay, das war unsere Top 3. Wow, schön. Das war unsere Top 3. Ja, kommen wir zurück zu John Wick. Und wir können, glaube ich, ein Fazit ziehen, dass es sehr unterschiedlich ausfallen wird. Hab ich so einen leichten Verdacht. So ganz leichter Verdacht. Ich zieh ihn runter und du holst ihn wieder hoch, okay? Ja, zieh mal runter. Völliger Scheiß, jetzt du. Nein, es ist wirklich, es ist natürlich in vielen Dingen sehr gut darin, das zu tun, was es wollte. Nämlich Action zu zeigen, hervorragend choreografiert und in einer Präzision umgesetzt von Keanu Reeves, die ich nur bewundern kann, die ich beeindruckend finde, die mir aber als Film nicht viel sagt. Also, dann kann ich mir auch Clips auf YouTube anschauen, die so für sich 5 Minuten lang beeindruckend sind und dann will ich aber auch weiter. Dazu brauche ich keinen Filmabend für, vor allem weil der Film sonst nicht viel auf der Geschichte, die Geschichte gibt. Hast du was zum Publikum des Films gelesen? Zum Publikum des Films? Kurz zu den Zahlen. Dieser Film hat 20 bis 30 Millionen gekostet, was relativ niedriges Budget ist für ein Film von der Größe und hat 86 Millionen eingespielt. Die Nachfolge waren alle ungefähr ähnliches Budget und die haben, jeder Film hat das Box-Office verdoppelt. 170 Millionen war der zweite, 350 Millionen der dritte. Demografie. Gebt mal wieder, was AMD Bieler zu sagt. 60 Prozent nur, männliches Publikum. Find ich überraschend. Das ist Keanu Reeves, ne? Ja, auch Keanu Reeves. That's the point. 77 Prozent älter als 25. Keanu Reeves hat diese berühmte mit einer Krippelerkrankung gespielt. Laut Aussage des Regisseurs hat er 40 Grad Fieber, als er das Ding gespielt hat. Und er hat, ich glaube, die auch an dem Tag zuvor überhaupt erst gelernt. Die Szene. Und das ist eine krasse Choreografie. Er hat sich auf die Rolle vorbereitet, acht Stunden am Tag in verschiedenen Kampfkünsten und Waffen. Und er hat laut eigener Aussage, und ich kaufe ihm das einfach mal ab, 90 Prozent seiner Stanz selbst gemacht. Wenn es um einfache, reduzierte Actionfilme geht, das findet man heutzutage entweder in der B-Movie-Ecke oder gar nicht. Wenn man ein Actionfan ist, muss man sich seine Action aus den großen Blockbustern von Marvel und Disney ziehen. Der Film hat es geschafft, das irgendwie so zurückzubringen. Er hat es geschafft, Keanu Reeves als Actiondarsteller zurückzubringen. Und er hat es geschafft zu zeigen, dass er noch wirklich klassisches, straightforward Actionfilm erzählen kann, die trotzdem so den gewissen Kick haben, der sie eben von der Masse abhebt. Und gleichzeitig macht er ein, ich kann es nur noch mal wiederholen, ein Worldbuilding, das seinesgleichen so bucht. Man muss weit zurückgraben in der Filmgeschichte und dann findet immer nur vereinzelte Beispiele für mich auch noch mal um die Märchenreferenz zu kommen. Star Wars ist auch so ein Film. Der erste Star Wars Film hat es auch geschafft. Eine Geschichte zu erzählen, das passieren immer mal wieder links und links. Und man hat das Gefühl, das steckt aber Geschichte dahinter. Und man würde gerne mehr wissen, wer ist denn dieser außerirdischen Gangster in der Bar, die Luke angreifen? Was ist da los? Wer ist dieser Jabba da hat, der Han Solo jagt? Es schaffen wirklich nur wenige Filme, dass man das kleine Details, dass Nebensächlichkeiten so in zu einem Gesamtkosmos gesponnen werden. Und ja, dafür liebe ich den Film. Das ist einer der besten reinen Actionfilme der letzten 10, 20, 30 Jahre. Und wer das nicht erkennt, ist doof. Okay, ich erkenne das an. Ich hasse halt Actionfilme. Reine Actionfilme sind einfach überhaupt nichts für mich. Vielen Dank, Johannes, dass du ihn ja trotzdem angetan hast. Danke für dein ehrliches Feedback. Ich werde es an den Rechisseur und Janu riefs weiter. Danke, die sollen sich mal melden, dass wir mal was ordentliches machen. Und ich bin sehr gespannt auf nächste Woche, denn wir haben ja offensichtlich ein Film jetzt, das finde ich gut. Sehr schön. Ja, dann bleibt noch dran, wenn ihr Gewissheit haben wollt, Moment. Wir müssen auf jeden Fall nach dem Dschingel noch was machen. Genau, nach dem Dschingel werden wir wie immer noch einen kurzen Dialog beschreiten, der viel mit Brazil zu tun haben wird, nämlich an. Bis dann. Johannes, was hast du denn für mich nächste Woche? Bloor, du wirst es nicht glauben. Ich habe Brasil für dich. Oh nein, damit hätte ich gar nicht gerechnet. Der Hammer, oder? Unfassbar. Ich habe lange darüber nachgedacht. Ich muss mir an den Kopf fassen. Kennst du den Film schon? Ja, ich kenne den Film. Oh nein, verdammt. Es ist lange her, dass ich ihn gesehen habe, aber ich freue mich, ihn wiederzusehen. Ich habe es wirklich lange her. Ich bin wirklich gespannt, ob er mich genauso weghauen wird. Das erste Mal, als ich ihn gesehen habe, war ich allein in einer Wohnung von einem Freund der Familie, der mich untergebracht hatte für ein paar Tage, bevor ich in Berlin eine Wohnung gefunden habe. Ich war wirklich 19 oder so. Der habe ich total weggehauen. Ich war total fertig mit den Nerven. Das war großartig. Ich habe ihn noch mal zwischendurch nicht so sehr mochte. Dann war ich ein bisschen verwirrt. Ich hoffe, dass ich diesmal wieder ein bisschen reinkomme. Das entfaltet, was ich am Anfang von ihm gesehen habe. Ich bin sehr gespannt. In Brazil habe ich geliebt. Danach und davor. Alles, was von Terry Gilliam kommt, habe ich geliebt. Bis auf Don Quirote. Den habe ich aber ganz gut fand. Es wird auf jeden Fall eine tolle Sendung. Ich freue mich drauf. Ich wünsche euch noch eine schöne Woche. Bleibt gesund. Wir hören uns. Ciao.
